Durch Initiative des ÖSB ist es nun letztlich gelungen gemeinsam mit dem ÖBR (Öst. Behindertenrat), eine Ausnahmebestimmung bezüglich Mund-Nasen Schutz zu erzielen.
ÖSB Schreiben bezüglich MNS-Masken an
Gesundheits- und Sozialminister Anschober und andere öffentliche Stellen
Die MNS-Masken rund um die Bekämpfung des "Covid-19-Virus" sind eine massive Kommunikationsbarriere für Hörbehinderte. Der ÖSB wendet sich mit einem offenen Brief an Gesundheits- & Sozialminister Rudolf Anschober und weitere öffentliche Stellen.
Presseberichte zur weiteren Einschränkung Hörbehinderter durch geplantes Verbot von Plastikmasken und Visieren finden Sie auf der ÖSB Dachverband
Die MNS-Masken rund um die Bekämpfung des "Covid-19-Virus" sind leider auch eine massive Kommunikationsbarriere für Hörbehinderte. Der ÖSB Österreichische Schwerhörigenbund wendet sich daher in einem offenen Brief an Gesundheits- & Sozialminister Rudolf Anschober mit einem dringen Appell.
An das
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege & Konsumentenschutz
zH BM Rudolf ANSCHOBER persönlich
Stubenring 1
1010 Wien
Wien, Klagenfurt, am 13. Juli 2020
Betrifft: Massive Probleme mit MNS-Maskenpflicht und
Hörbehinderung
Sehr geehrter Herr Bundesminister Anschober!
Der ÖSB als Interessensvertreter von 1,75 Millionen hörbeeinträchtigter Menschen in Österreich tritt mit einer großen Bitte an Sie in Ihrer Verantwortung als Gesundheits- & Sozialminister
heran:
Die auf Grund der Covid-19 Krise auch in Österreich eingeführte MNS-Maskenpflicht im öffentlichen Bereich mag einerseits als Schutzmaßnahme gegen Covid-19 gedacht sein, ist aber für Hörbehinderte eine nicht überwindbare Barriere bei der direkten Kommunikation!
Hörbehinderte brauchen um zu verstehen auch Mund- und Gesichtsbild von Gesprächspartner/innen um durch Lippenabsehen und Mimik Gesprächsinhalte verstehen und interpretieren zu können. Auch mit den besten Hörsystemen der Welt ist eine Kommunikation im öffentlichen Bereich für die Masse Schwerhöriger derzeit ein de facto Ausschluss aus der interpersonalen Kommunikation. Wie Rückmeldungen Betroffener an uns in den letzten Monaten klar aufzeigen, haben hörende Gesprächspartner/innen zb in Geschäften, Apotheken, Ämtern etc. wenig bis gar kein Verständnis, wenn Schwerhörige ersuchen, die Maske für die Dauer des Gesprächs bei Wahrung des Sicherheitsabstandes kurz abzunehmen oder zumindest ein Plexiglasvisier zu verwenden.
Besonders erschreckend ist, dass in der Ärzteschaft ebenso „NULL“ Verständnis für die Bedürfnisse Schwerhöriger zu bestehen scheint: Sogar unserer ÖSB-Präsidentin Mag.a Slamanig wurde sowohl in einer Wiener Privatklinik bei einem Arztgespräch, wo es um medizinischen Anfragen ging, als auch vor zwei Monaten in einer HNO-Klinik, wo es um das Thema Hören und Hörimplantate (!) ging, die Abnahme der Maske beim Erklärungsgespräch von den jeweiligen Ärzt/innen VERWEIGERT!
Wir könnten Ihnen noch zahllose solcher Negativbeispiele aufzählen, was hörbehinderte Menschen auf Grund dieser Maskenverpflichtung seit Beginn der Covid-19 Krise ertragen müssen!
Das alles ist nichts anderes als DISKRIMINIERUNG und wir fordern Sie, sehr geehrter Herr Bundesminister dringendst auf, in Ihren künftigen Verordnungen ganz klar nach außen zu kommunizieren, dass bei hörbehinderten Menschen Kommunikation nur ohne Maske bei Gesprächspartner/innen möglich ist. Bei Einhaltung von Mindestabstand und Nutzung von Plexiglaswänden bzw. Plexiglasvisier ist auch die Ansteckungsgefahr für die jeweiligen hörenden Gesprächspartner/ innen minimiert. Leider ist ein pragmatischer Umgang mit der Situation durch die permanente Verunsicherung durch die Presse in der Bevölkerung offenbar nicht mehr möglich. Damit muss Schluss sein!
In Ihrer Verantwortung als Bundesminister für Gesundheit und Soziales erwarten wir nicht nur, nein wir fordern für 1,75 Millionen Österreicher/innen eine sofortige auch mediale Klarstellung Ihres Ressorts bezüglich Umgang mit MNS-Masken bei Hörbehinderung! Anbei ein Auszug aus dem bayrischen Amtsblatt, wo unter §1, Punkt (2) Abs.3 vom Gesetzgeber klar formuliert ist, dass es Ausnahmeregeln für Hörbehinderte geben muss!
Wir senden dieses Schreiben mit demselben Anliegen parallel auch an die österreichische Ärzte- und Apothekerkammer sowie die österreichische Gesundheitskasse, die wir ebenso auffordern, die Sachlage MNS-Masken und Hörbehinderung in deren Reihen unter den Mitarbeiter/innen klar zu kommunizieren!
In Erwartung Ihrer geschätzten Antwort, die wir gerne in der kommenden Ausgabe unserer österreichweit erscheinenden Schwerhörigenzeitschrift „Sprach-R-ohr“ veröffentlichen würden, verbleiben
wir, der ÖSB-Vorstand,
mit besten Grüßen,
Mag.a Brigitte Slamanig (ÖSB-Präsidentin, CI-Trägerin, K)
Angelika Nebl (ÖSB-Viezepräsidentin, HG-Trägerin, OÖ)
Mag. Harald Tamegger (ÖSB-Generalsekretär, hörend, W)
Brigitte Adelwöhrer (ÖSB-Finanzreferentin, CI-Trägerin, NÖ)
Das Sozialministeriumservice informiert über die aktuellen
Möglichkeiten der beruflichen Individualförderung bei Schriftdolmetscheinsätzen.
Förderbar sind ausschließlich trans.SCRIPT-Austria zertifizierte
Schriftdolmetscher/innen des ÖSB laut
Teamliste. Alle Informationen rund um das
Schriftolmetschen finden Sie auf der transSCRIPT-Homepage.
Anbei finden Sie als Downloaddokument das offizielle Statement des ÖSB zum Thema "AKUSTISCHE BARRIEREFREIHEIT".
Dieses Statement enthält mit Hinweise zur Zielgruppe, den verschiedenen Höranlagentypen, normgerechten Einbau von induktiven Höranlagen, Piktogramminformation, Zusammenhang
Induktionstechnologie und Hörsysteme, gesetzliche Rahmenbedingungen etc.
Das Statement soll Betroffenen aber auch Interessierten an der Umsetzung von akustischer Barrierefreiheit einen Überblick geben, was man unbedingt wissen und beachten sollte.